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Kriminalstatistik 2024

Bürgermeister Wangler, Nils Raddatz und Sandra Goldschmidt

Verbesserte Aufklärungsquote / Anstieg der Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikte

Ein interessantes Zahlenwerk bietet die Polizeistatistik für das Jahr 2024. Hier wird die aktuelle Kriminalitätsentwicklung in der Gemeinde Ketsch aufgezeigt, mit den Ergebnissen vergangener Jahre verglichen und ausgewertet. Im Beisein von Bürgermeister Timo Wangler, Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer und Sachgebietsleiterin Larissa Klein wurde die Statistik bei einem Gespräch im Rathaus vorgestellt.

„Nach zwei Coronajahren, in denen das öffentliche Leben zum Stillstand kam, hatte die Polizei 2022/23 einen Nachhol-Effekt befürchtet, doch der große Knall war ausgeblieben“, machte Polizeioberrätin Sandra Goldschmidt, Leiterin des Polizeireviers Schwetzingen, deutlich und fügte hinzu: „Das Jahr 2024 war jedoch mit jenen Jahren vor Corona wieder vergleichbar.“

Insgesamt seien in Ketsch 524 Straftaten registriert worden - 4,4 Prozent weniger als im Jahr 2023. Allerdings sei festzustellen, dass sich die Täter während der Corona-Pandemie neu orientierten, was zu einem Zuwachs der Cyberkriminalität geführt habe. Obwohl die Aufklärungsquote bei der digitalen Kriminalität relativ schlecht sei, habe in Ketsch die insgesamte Aufklärungsquote gesteigert werden können: von 45,4 Prozent auf 46,6 Prozent. 218 Tatverdächtige - acht mehr als im Vorjahr - seien ermittelt worden. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren sei von 22,4 Prozent auf 20,2 Prozent gefallen. Der Anteil alkoholisierter Tatverdächtiger hingegen habe sich von 4,3 Prozent auf 10,1 Prozent mehr als verdoppelt. Auch die Sexualstraftaten seien von 15 auf 20 Fälle gestiegen, wobei es hierbei vorwiegend um die digitale Verbreitung pornografischer Schriften ging. Einen deutlichen Anstieg habe es von 35 auf 62 bei den Körperverletzungsdelikten gegeben. Diese liegen damit oberhalb des Mittelwerts der letzten fünf Jahre.

Sandra Goldschmidt machte auf das Phänomen der kleinen Zahlen aufmerksam: „Ein Anstieg muss behutsam bewertet werden. Hat es im Jahr zuvor beispielsweise nur einen Fall gegeben und es gibt dann einen weiteren Fall, bedeutet dies gleich einen Anstieg von 100 Prozent. Daher müssen die Anstiegszahlen immer im Kontext gesehen werden.“ Auf diese Weise sei die prozentual hohe Zunahme von Raubdelikten zu bewerten: von 0 in den vergangenen Jahren auf 3 im Jahr 2024.

Bei den Diebstahlsdelikten allerdings nimmt Ketsch eine gesonderte Stellung ein: Während landesweit ein Rückgang zu verzeichnen ist, hat es in Ketsch einen deutlichen Anstieg gegeben. „Die Diebstahlsdelikte sind von 147 auf 165 gestiegen“, erläuterte Nils Raddatz, Leiter des Polizeipostens Ketsch und informierte im Detail über die Delikte: Mit 12 Diebstählen von Kraftfahrzeugen liege der Wert um das Dreifache höher als der Mittelwert der letzten fünf Jahre. Fahrraddiebstähle, allen voran E-Bikes, seien von 18 auf 23 Fälle gestiegen.

Bei den Wohnungseinbrüchen seien insgesamt 11 erfasst worden, wodurch der Wert des Vorjahres um einen Fall erhöht wurde. Wie auch 2023 sei lediglich ein Tageswohnungseinbruch erfasst worden. Sandra Goldschmidt kündigte an, dass die Polizei im Herbst zu diesem Thema wieder verstärkt Präventionsarbeit leisten werde. „Je schwieriger es einem Täter gemacht wird, in eine Wohnung einzubrechen, desto eher wird er davon absehen.“

Weniger Sachbeschädigungen

Positive Nachrichten gab es bei den Sachbeschädigungsdelikten: Sie sind von 119 auf 89 Fälle gesunken, was sich auch im Rückgang der Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen von 32 auf 25 widerspiegelt. Auch Rauschgiftdelikte gab es 2024 weniger: nur noch 17 im Vergleich zu 34 im Jahr 2023. Dies ist auf die Cannabis-Legalisierung zurückzuführen. „Wer Cannabis konsumiert, sollte wissen, dass dieses Rauschmittel tagelang im Blut bleibt, nur sehr langsam abgebaut wird und somit über einen längeren Zeitraum Einfluss auf die Reaktionsfähigkeit hat“, machte Sandra Goldschmidt deutlich.

Bei der so genannten „Straßenkriminalität“ ist eine Abnahme um knapp 8 Prozent von 140 auf 129 Fälle zu verzeichnen. Die „Gewaltkriminalität“ und die „Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum“ sind hingegen deutlich gestiegen. „Ketsch ist unter den Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis aber kein Kriminalitätsschwerpunkt“, hob Sandra Goldschmidt hervor.

Bürgermeister Timo Wangler erkundigte sich nach der Seniorenwohnanlage Gassenäckerstraße. Dort komme es - laut Aussagen von Anwohnern - immer wieder zu Konflikten zwischen Jugendlichen und Bewohnern der Anlage. „Diesbezüglich liegen uns nur minimale Beschwerden vor“, unterstrich Nils Raddatz. Vor allem habe es sich hierbei oftmals um subjektive Wahrnehmung gehandelt. Im letzten halben Jahr habe es zwei Meldungen wegen Ruhestörungen gegeben: „Einmal waren es spielende Kinder um 17 Uhr und beim anderen Mal war niemand da, als die Polizei eintraf.“ Des Weiteren habe ein besorgter Bürger angerufen, weil ein Mädchen auf einem Stromkasten saß. Dennoch sei es richtig, die Polizei zu verständigen, wenn man Angst hat oder sich bedroht fühlt - egal ob aus subjektiven oder realen Gründen. „Die Polizei ist für die Bürgerschaft da, aber wir können natürlich nicht garantieren, dass ein Streifenwagen immer in kurzer Zeit vor Ort sein kann.“ Bürgermeister Wangler ergänzte, dass die Meldungen bei der Polizei auch für die Gemeinde wichtig seien, um örtliche Brennpunkte feststellen zu können.

Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer kündigte an, dass die Verwaltung mit den Bewohnern der Seniorenwohnanlage erneut ins Gespräch gehen werde.

"Jugend wird in Ketsch gut betreut"

Sandra Goldschmidt lobte das Team der Mobilen Jugendarbeit Brühl-Ketsch, das einen wichtigen Beitrag für die Betreuung der Jugendlichen leiste. „In Ketsch haben wir keine ernsthaften Probleme mit Jugendlichen. Anlaufstelle ist der Jugendtreff, dort fühlen sie sich aufgehoben und sie haben Vertrauen zu den Streetworkern. Das sieht in anderen Kommunen teilweise ganz anders aus.“

„Die interkommunale Zusammenarbeit in Ketsch klappt generell hervorragend und ist vorbildlich“, lobte Polizeipostenleiter Raddatz abschließend. sas/Foto: Janson

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